„Strommarktdesign der Zukunft“ der Bundesregierung würde erneuerbare Stromerzeugung massiv bremsen und verteuern 

Energy Watch Group veröffentlicht Stellungnahme & Empfehlungen 

Berlin, 08.09.2024 – Die Energy Watch Group (EWG) nimmt Stellung zum “Strommarktdesign der Zukunft“, das die Bundesregierung vorgelegt hat. Die vorgesehene Umstellung und Beendigung der EE-Förderung mitten in der Transformation würde den Strompreis stark erhöhen, den Bundeshaushalt weit mehr als heute belasten und den Ausbau erneuerbarer Energien massiv bremsen. Andere Eckpunkte des vorgelegten “Strommarktdesigns” sind klar zu begrüßen.  

Das Strommarktdesign ist von entscheidender Bedeutung für die zukünftigen Strompreise, die Entlastung des Bundeshaushalts sowie für die Geschwindigkeit, mit der Deutschland eine CO2-freie Energieversorgung erreicht.  

Positive Eckpunkte 

An den Eckpunkten ist sinnvoll:  

  • Eine technologieoffene Beschaffung steuerbarer Kapazitäten (inkl. auf Spitzen­last umgestellter Biogaskraftwerke). 
  • Die Beschaffung steuerbarer Kapazitäten gesondert von der Beschaffung volatiler Stromerzeugung und zu anderen Konditionen. 
  • Zeitlich gespreizte Stromtarife, um durch Verlagerung der Nachfrage günstigen Wind- und PV-Strom möglichst vollständig zu nutzen.  
  • Räumlich gespreizte Netzentgelte, um netzdienliche Standorte für neue Stromer­zeugung anzureizen und so die Kosten für den Netzausbau zu senken.  

Kritische Eckpunkte 

Die Eckpunkte sehen ein Ende der Förderung von und Einspeisevergütung für erneu­er­baren Strom weit vor Erreichen der CO2-freien Stromversorgung vor. Dies wür­­­de Inves­toren in Wind- und PV-Anlagen, grüne Biogas- und Wasserstoff­kraft­­wer­ke, Batte­rie- und andere Speicher erheb-liche Risiken auferlegen und deshalb den Strom­preis in Deutschland stark erhöhen sowie den EE-Ausbau stark bremsen.  

Das anstatt der heutigen Einspeisevergütung vorgesehene Instrument der „Investitions­kos­ten­för­derung“ würde den Bundeshaushalt zudem bei 50% Investitionszuschuss mit ca. 600 Mrd. € belasten und bei 75% Investitionszuschuss mit ca. 900 Mrd. €.  

Eine Umsetzung dieser Eckpunkte würden den Umbau des Strom­sys­tems deshalb in eine teure und politisch lähmende Sackgasse führen.  

Empfehlungen 

Stattdessen sollte die etablierte und wirksame Beschaffung im EEG fortgesetzt wer­den, bis die CO2-freie Stromversorgung erreicht ist, sowie das Strom­markt­­de­sign so angepasst werden:  

  • Bei künftigen Vergaben refinanziert sich die Einspeisevergütung aus dem Strom­preis. Das entlastet den Bundeshaushalt und erfüllt EU-rechtliche Vorgaben. Es belas­tet Stromkunden nicht wie in früheren Jahren, da die Erzeugung von Wind- und PV-Strom mit ca. 6 cent/kWh sehr viel günstiger ge­wor­d­en ist. 
  • Die mit der Einspeisevergütung erzielten günstigen und stabilen Strompreise von 6 cent/kWh für Wind und PV kommen den Stromkunden direkt zugute, anstatt wie heute in der Strombörse zu hochvolatilen Preisen umgewandelt zu werden.  
  • Aufhebung der Mengendeckel bei Vergaben. Das beschleunigt den Weg zur CO2-frei­en Stromversorgung und löst diese Form der Investitionsblockade auf. 

Mit den vorgeschlagenen Anpassungen wird eine 100 % CO2-freie und zuverlässige Stromversor-gung zügig und zu günstigen Konditionen erreicht – zum Vorteil aller Stromkunden und zur Entlastung des Klimas. 

Die vollständige Stellungnahme lesen Sie hier.

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.

Deutschland – Update Kraftwerksstrategie und EWG-Beitrag, fahrlässige Anpassungen am EEG im Diskurs

Im Februar dieses Jahres hat die Bundesregierung ihr „Kraftwerksstrategie“ vorgestellt: der Neubau von 4×2,5 GW Erdgaskraftwerken – erst in der zweiten Hälfte der 2030er Jah­re auf grünen Wasserstoff umzustellen – um volatilen Wind- und PV-Strom nach Bedarf mit variabler Stromerzeugung zur zuverlässigen Stromversorgung zu ergänzen. Andere vari­able Stromquellen oder der Direkteinstieg in Kraftwerke mit grünem Wasserstoff wurden damit ohne weitere Begründung ausgeschlossen.

Dabei sind bereits mit der heutigen Biogasmenge und einfacher Umrüstung von Bestands­­­­anlagen von Grundlast auf Spitzenlast 30(!) GW CO2-freie variable Stromer­zeugung realisierbar – schneller als Erdgaskraftwerke und zu 6 Mrd. € geringeren Lebens­zykluskosten für jedes GW Leistung. Nicht zuletzt bleiben damit 10% der heu­ti­gen deut­schen Stromerzeugung CO2-frei, die sonst in den kommenden Jahren vom Netz geht (als Grundlast ist Strom aus Biogas nicht mehr wirtschaftlich genug).

Gemeinsam mit dem Bundesrat, dem BEE und anderen hat sich die EWG dafür einge­setzt, Biogaskraftwerke auf Spitzenlast umzustellen und als eine Säule in die deutsche Kraftwerksstrategie aufzunehmen. Wir haben dazu

  • Kurzstudie zur Kraftwerksstrategie veröffentlicht
  • den grünen „Kraftwerksgipfel“ am Brandenburger Tor mit den energiepolitischen Spre­cher*innen von SPD, CDU und Die Linke sowie dem Energiereferent der Partei Bündnis 90/Die Grünen veranstaltet.

Der Vorrang der erneuerbaren Energien gilt! Kein fossiles Kraftwerk, das jetzt schon durch Erneuerbare ersetzt werden könnte, ist legitim. Aber es muss auch realisierbar sein.“  Nina Scheer, SPD

„Alleine die Umrüstung der schon vorhandenen Biogaskraftwerke von Grundlast auf Spitzenlast schafft über 10 GW flexible Kapazität und das kosteneffizienter als der von der Bundesregierung beschlossene Aufbau neuer Gaskraftwerke.Thomas Heilmann, CDU

  • Fachgespräche der Branche mit Herrn Habeck und Staatssek­retären mit Analysen und Argumentationen unterstützt.

Während es bis in den Sommer noch ausgeschlossen erschien, dass die Kraftwerks­strategie des BMWK steuerbare Biogas­kraft­wer­ke vorsieht, kam im August dann der Umschwung: Minister Habeck erklärte die Umrüstung der Biogaskraftwerke auf Spitzen­last zum Bestandteil der zukünftigen Strom­er­zeugung!

Dies ist ein wichtiger Zwischenschritt, um genügend steuerbare Erzeugung parallel zum Hochlauf von Wind- und PV-Strom aufzubauen. Spannend ist nun, inwieweit das in Gesetzgebung und Ausschreibungen auch wirksam umgesetzt wird.

 

Ausblick global – Des Kaisers neue Kleider und ermutigende Trends

In 2023 hat die globale Erwärmung die Schwelle von 1,5°C erreicht. 2024 ist dabei, noch wärmer zu werden. Damit erscheint gesichert, dass die globale Erwärmung auch zukünftig mindestens 1,5°C sein und mit weiterer CO2-Emission weiter steigen wird. Diese Zukunft beschreibt UN Generalsekretär António Guterres als “Pfad in die Klimahölle”, wenn nicht sofort und entschieden gehandelt wird.

In anderen Worten:

  • Das verbleibende CO2-Budget der Welt ist null.
  • Die naheliegende Konsequenz ist zumindest im Sinne des Pariser Abkommens ein sofortiger und weltweiter Stopp jeglicher neuer Investitionen in fossile Energie­er­zeugung sowie in fossil betriebene Fahrzeuge, industrielle Prozesse und Heizung.
  • Nationale Klimapläne, die darauf ausgelegt sind, das Pariser Abkommen mit einem schrittweisen Abbau von CO2-Emis­sionen bis 2040, 2045 oder 2050 zu erfüllen, sind hinfällig.

Bisher werden diese offensichtlichen Tatsachen so behandelt wie im Märchen “Des Kaisers neue Kleider”, nämlich so gut wie gar nicht: sie werden in nationalen Klimadis­kur­sen weder adressiert noch in Entscheidungen übersetzt – maßgeblich wegen des befürchteten politischen und wirtschaftlichen „Preises“ eines solchen Eingeständnisses.

Dieser “Preis” würde deutlich sinken, wenn eine Mehrheit der Industrie- und Schwellen­länder zugleich so handeln würde. Wir wünschen den Regierungsvertreter*innen in den kom­menden G7, G20 und COP Gipfeln den Mut, dies gemeinsam zu entscheiden.

Es hat zwar schon multilaterale Schritte in diese Richtung gegeben – aber kein ent­schlos­senes Handeln in der Breite: bei der COP 26 (Großbritannien 2021) haben sich 40 Länder verpflichtet, zu einem „schrittweisen Abbau“ von Kohleeinsatz – aber nicht zu einem Investitionsstopp in Kohle. Zudem haben sich Länder mit hohem Kohleverbrauch wie China und USA dem nicht angeschlossen. Bei derselben COP haben sich 21 Länder inklusive der USA verpflichtet, öffentliche Finanzierung fossiler Vorhaben im Ausland zu stoppen – nicht die Finanzierung fossiler Vorhaben durch Private oder im Inland.

Dagegen sind ermutigende Trends – anders als vor 10 oder auch nur 5 Jahren:

  • Nationale Klimamaßnahmen zeigen Wirkung: Die CO2-Emissionen der EU sind seit 2002 zunehmend gesunken, der USA seit 2007 und bei Chinas CO2-Emis­sionen wird ein Rückgang nach 2024 erwartet – deutlich vor dem offiziellen Ziel 2030. Die wesentliche Heraus­forderung ist nun die Beschleunigung der CO2-Reduktion.
  • Die weltweite Produktionskapazität für PV, Batterien, Elektroautos und andere “clean tech”, um zügig fossile Energien zu wettbewerbsfähigen Kosten zu ersetzen, ist ver­füg­bar. Die wesentliche Herausforderung ist nun, diese ohne die Nachteile einer Marktdominanz Chinas weltweit nutzbar zu machen.

Der Stopp jeder weiteren Investition in fossile Infrastruktur und Anlagen ist hochwirksam, um Emissionen zu senken und ein breites Umdenken einzuleiten. Dies Hand in Hand mit anderen Nationen zu tun, senkt den damit verbunden politischen und wirtschaftlichen Preis erheblich. Diese Bot­schaft sendet die EWG an Entscheider*innen zum Auftakt nach ihrer Sommer-/Winterpause.

Energy Watch Group – Newsletter 3 – 2024:

Stadtwerke sind in Deutschland ein zentraler Erfolgsfaktor für den Klimaschutz. Sie betreiben oft das lokale Gasnetz, Strom-Verteilnetz bzw. Wärmenetz. All diese Netze müssen umgebaut und erheblich angepasst werden, um CO2-freien Strom, Wärme und Mobilität zu ermöglichen.

Wenn Stadtwerke damit vorangehen, beschleunigen sie die Klimamaßnahmen in der Kommune. Wenn Stadtwerke damit zögern, bremst das auch die Klimamaßnahmen. „Zögern“ ist noch oft der Fall – und liegt auch an handfesten Hürden für Stadtwerke: eine begrenzte Kapitaldecke für die anstehenden Investitionen, schwindende Gewinne aus dem Erdgasgeschäft und fehlende Voraussetzungen für den Aufbau neuer Geschäftsmodelle.

Bei der begrenzten Kapitaldecke gilt: Stadtwerke sollen

  • PV- und Windanlagen in großer Zahl an das Netz anschließen und das Netz zugleich für den wachsenden Strombedarf von Wärmepumpen, Elektroautos und elektrischer Prozesswärme ausbauen.
  • ihre Wärmenetze dekarbonisieren und zugleich auf Basis der kommunalen Wärmeplanungen ausbauen, die bis 2026 bzw. 2028 vorliegen werden.

Die Schätzungen streuen, wieviel Investition das den Stadtwerken abverlangen wird, sind aber erheblich. GEODE, ein europäischer Verband von Verteilnetz-Unternehmen schätzt den Investitionsbedarf der Stadtwerke allein für Ausbau und Umbau der Fernwärme auf ca. 400 Mrd. €. Wegen ihrer heute schon hoher Verschuldung haben viele Stadtwerke nicht den Spielraum, Kredite in entsprechender Höhe aufzunehmen.

Für viele Stadtwerke ist das Erdgasgeschäft noch die wichtigste Gewinnquelle, die wesentlich zur Quersubventionierung kommunaler Leistungen wie städtischen ÖPNV oder Schwimmbäder beiträgt. BMWK und Prof. Dr. Claudia Kemfert, die Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der EWG, sagen dass beim Wechsel von Erdgas auf grünem Wasserstoff die nachgefragten Gasmengen erheblich sinken werden. Damit sinken auch die mit Gas erzielbaren Gewinne. Da noch keine alternative, relevante Gewinnquelle absehbar ist, ist bei Stadtwerken und ihren Kommunen eine gewisse Zurückhaltung zu beobachten, den Umstieg von dezentralen Gasheizungen auf Wärmenetze oder Wärmepumpen zu forcieren.

Stadtwerken stehen viele neue Geschäftsmodelle zur Verfügung, die das Klima entlasten. Diese können die heutigen Erdgasgewinne auch teilweise ersetzen. Beispiele sind, selbst preiswerten erneuerbaren Strom erzeugen (lassen), gepoolte Stromspeicherung für PV-Dachanlagen oder Wärmepumpen leasen. Um diese Optionen erfolgreich in größerem Stil umzusetzen, fehlt es Stadtwerken oft an einer schlüssigen Strategie, personellen Ressourcen oder Managementkompetenz.

Ein breiter Diskurs hat begonnen, wie diese Hindernisse zu überwinden sind, damit Stadtwerke schneller und stärker zu Klimamaßnahmen in ihrer Kommune beitragen. Bei der Handelsblatt Jahrestagung „Stadtwerke“ am 9. und 10. April werden Lösungen vorgestellt und diskutiert, die in Deutschland derzeit entwickelt und erprobt werden. Auch die Energy Watch Group wird zu diesem Diskurs beitragen.

Kraftwerksstrategie ohne neue Erdgaskraftwerke umsetzen

Die am 12. Februar veröffentlichten Eckpunkte der Kraftwerksstrategie der Bundes­regierung hat die Energy Watch Group bewertet. Diese Eckpunkte befassen sich mit dem Ausbau der flexiblen Kapazität zur Stromerzeugung, um das variierende Ange­bot des sehr günstigen Wind- und PV-Stroms zu kompensieren. Sie beinhalten

  • Ausschreibung des Neubaus von vier Erdgaskraftwerken mit je 2,5 GW Kapazität durch die Bundesregierung, die dann im Zeitraum 2035-2040 auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden sollen.
  • Aufbau eines noch auszugestaltenden “marktorientierten, technologie-neutralen Kapazitätsmechanismus“, um weitere flexible Kapazitäten zu beschaffen.

Ausschreibung und Ausgestaltung sollen bis Ende des Sommers erfolgt sein.

Deutschland braucht flexible, CO2-freie Kapazitäten, um die variierende Wind- und PV-Stromerzeugung zu einem verlässlichen Stromangebot zu ergänzen. Aber erst große, neue Erdgaskraftwerke zu bauen und betreiben – und diese dann auf grünen Wasserstoff umzubauen ist die teuerste Option und heizt das Klima weiter auf:

  • Es gibt kostengünstigere, schnellere und zuverlässigere Optionen, inkl. bestehende Erdgaskraftwerke direkt für grünen Wasserstoff umbauen (35 GW Kapazität), die bestehenden Biogas-Kraftwerke von Grundlast auf flexible Spitzenlast umstellen inkl. Leistungsausbau (12-24 GW Kapazität) und die Nutzung von Stromspeichern ausbauen (deutlich über die bestehenden 1-2 GW hinaus).
  • Verlängert ohne Not den Einsatz fossiler Kraftstoffe in Deutschland und trägt zur weiteren Erderwärmung bei

Große neue Erdgaskraftwerke zu bauen, dient den Erdgaslieferanten, großen Energieversorgern und großen Kraftwerksbauern. Es dient nicht den deutschen Bürger*innen, Unternehmen oder Klimazielen.

Deshalb sollte die Beschaffung flexibler Kapazität in den nächsten Monaten so ausgestaltet werden, dass sie

  • von Anfang an CO2-frei ist
  • Angebote zulässt von Kraftwerken aller Größen (nicht nur 2.5 GW) und Energieträger (nicht nur mit grünem Wasserstoff) sowie von allen Energiespeicher-Arten (z.B. Wasserkraft, Batterien)

Die Ausgestaltung des “Kapazitätsmechanismus” für die Beschaffung von flexibler Kapazität sollte dementsprechend beinhalten:

  • zeitlich differenzierte Strompreise, um Nachfrage in einem sinnvollen Umfang hin zu den “Spitzen” und weg von den “Tälern” der Wind- und PV-Stromerzeugung zu verschieben – und so die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage an erneuerbarem Strom zum Teil zu schließen.
  • flexible Kapazitäten für die verbleibende Lücke in langfristigen Verträgen mit den „Mechanismen“ private Ausschreibung (Netzbetreiber u.a.) oder staatlich gesetzte Fixpreise zu beschaffen. Dabei sollten alle Energieträger (z.B. grüner Wasserstoff, Biogas, Geothermie, Batterien und andere Speicher) und Anbieter (neben Großen auch relativ kleine inkl. Bürgerenergiegemeinschaften) zulässig sein, damit viel Kapazität zu niedrigen Preisen angeboten wird.

In Deutschland haben sich die „Mechanismen“ Strombörse (disruptive Preisschwankungen) und staatliche Ausschreibungen (komplex, Leistungsdeckel) als nicht besonders effektiv bei der Schaffung eines schnell wachsenden und kostengünstigen Angebots an erneuerbarem Strom erwiesen.

Dies ist in der Stellungnahme der Energy Watch Group zu den Eckpunkten der Kraftwerksstrategie weiter ausgeführt und mit Quellen hinterlegt.

Wasserstoff-Szenarien auf dem Boden der Tatsachen

Ein großer Vorteil von grünem Wasserstoff war und ist, dass er genutzt werden kann, um CO2-frei Strom zu erzeugen, wenn Wind- und PV-Strom den Bedarf mal wetterbedingt nicht decken. Als weitere Attraktion erschien, dass damit weiter Verbrennung für Prozesswärme, Gebäudewärme und im Verkehr nutzbar bleibt. Deshalb ist grüner Wasserstoff seit Jahrzehnten fester Bestandteil der zukünftigen Energieszenarien und mit mehreren 100 Mrd. USD subventioniert.

Bisher hat grüner Wasserstoff die Erwartungen aber nicht erfüllt. Der vor kurzem veröffentlichte Global Hydro­gen Review 2023 der International Energy Agency zeigt, dass die Nachfrage nach grünem Wasserstoff weit unter 1% der Gesamtnachfrage nach Wasserstoff verharrt – oder unter 0,004% des globalen Primärenergieeinsatzes.

Windkraft alleine erzeugt über 800 mal soviel an Energie.

Der Hauptgrund dafür ist, dass der Einsatz von grünem Wasserstoff bisher und für die absehbare Zukunft nicht wirtschaftlich ist, wenn elektrische Alternativen oder Biogas verfügbar sind. Der World Energy Council sieht die Lebenszykluskosten von “low-emission” Wasserstoff derzeit bei 3,50 USD pro kg oder 0,35 USD/kWh (eFuels werden dementsprechend noch teurer sein). In anderen Worten: grüner Wasserstoff ist etwa 10-fach so teuer wie Wind- und PV-Strom mit 0,03-0,04 USD/kWh. Hinzu kommt, dass die Technik für Transport, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff in Fahrzeugen und anderen Anwendungen meist deutlich teurer als beim Einsatz von Strom oder Biogas ist.

Diese schlechte Wirtschaftlichkeit spiegeln sich in den folgenden Momentaufnahmen:

In anderen Worten, es wird Zeit die Wasserstoff-Szenarien auf Anwendungen und Mengen zu reduzieren, wo grüner Wasserstoff derzeit und absehbar alternativlos ist:

  • Beiträge zur längerfristigen Speicherung von Wind- und PV-Energie
  • in ausgewählten Industrieprozessen

Das reduziert den Bedarf an Pipelines und anderer Infrastruktur für grünen Wasserstoff. Es ermöglicht Regierungen ebenso wie privatem Kapital sich auf wettbewerbsfähige Einsatzbereiche für grünen Wasserstoff zu konzentrieren anstatt in teure „stranded assets“. Das fängt nun auch an, sich in Wasserstoff-Strategien von Regierungen widerzuspiegeln.

Dieser erste Newsletter in 2024 blickt auf den globalen und deut­schen Stand und Pfad zu „null CO2-Emissionen“ sowie zur dann notwendigen Abkühlung der Planeten. Darauf aufbauend sind Schwerpunkte für unsere Arbeit in 2024 zusammengefasst.

Zum Jahreswechsel hat die Energy Watch Group (EWG) zudem Handlungsspielraum und Selb­ständigkeit durch Umwandlung in eine eigene, gemeinnützige Gesellschaft gestärkt.

Die EWG ist ein Think Tank und Netzwerk, das zur Senkung der CO2-Emis­sionen sowie Abkühlung der Erdatmosphäre auf globaler, nationaler und kommunaler Ebene beiträgt. Dazu entwickeln wir

  • geeignete Ziele, wirksame Lösungen und pragmatische Politikempfehlungen
  • tragen diese in den Dialog mit Entscheidungsträgern und Medien

Ausblick global

Die Welt steuert ungebremst auf den Schwellenwert von 1,50° C zu: 2023 war das wärms­te Jahr seit Aufzeichnung: es war 1,48 C° wärmer als der vorindustrielle Durch­schnitt. Selbst im Mittelwert der letzten 5 Jahre liegt die Temperatur um 1,25 ° C über dem vor­in­dustriellen Durchschnitt. Die CO2-Emissionen liegen weiter auf historischen Höchstwerten und feuern die Erwärmung weiter an. Mehr als ein halbherziges Bekenn­tnis zum „Übergang“ weg von fossilen Brennstoffen wurde auf der COP 28 nicht erzielt.

Die gute Nachricht ist, dass erneuerbare Energie mittlerweile nicht nur als klima­freund­­lich, sondern auch als die kostengünstigste Energie anerkannt ist (im Verkehr gilt das verbunden mit elektrischen Kfz und bei Gebäu­dewärme verbunden mit Wär­mepumpen). Das hat Nachfrage und Ange­bot erneu­­erbarer Energien stark ausgeweitet, die exponentiell wach­­sen und dabei regelmäßig die Wachstumsprognosen übertroffen haben.

2023 lag der Zubau an Wind- und PV-Kapazität weltweit jeweils etwa 50% höher als der Zubau in 2022: Wenn diese exponentielle Wachstumsrate beibehalten wird, kann eine Begrenzung der Erderwärmung auf 2,0° C erreichbar sein. Und anders als erwartet, scheinen die Produktionskapazitäten für erneuerbare Energietechnologien in abseh­ba­rer Zukunft kein begrenzender Faktor zu sein.

Die dringendste Aufgabe ist jetzt, dieses exponentielle Wachstum beizubehalten, bis „null“ CO2-Emissionen erreicht sind. Die robusten, realisierbaren und volkswirt­schaftlich rentablen Wege dorthin sind bereits vorhanden. Prof. Dr. Mark Z. Jacobson, Mitglied des wissenschaftlichen EWG-Netzwerks und einer der Impulsgeber für den Inflation Reduc­tion Act, zeigt dies eindrucksvoll in seinem neuen Buch „No Miracles Needed„.

Die zentralen Erfolgsfaktoren und notwendigen Arbeitsschwerpunkte, um dieses expo­nen­tielle Wachstum fortzusetzen, sind:

  • die Machbarkeit und Rentabilität von „Null CO2-Emissionen“ zum Allgemeinwissen zu machen, das Politik und Medien laufend verbreiten und bekräftigen,
  • die volkswirtschaftlichen Vorteile von „Null CO2-Emissionen“ noch stärker in einzel­wirt­schaftliche Vorteile für Bürger*innen und Unternehmen übersetzen, um Markt­kräf­te und Eigeninitiative noch stärker für „null CO2-Emissionen“ zu mobilisieren,
  • soziale Spannungen aufgrund der Transformation vermeiden, indem daraus entste­hende, relevante Kostenbelastungen für untere Einkommensschichten innerhalb jedes Landes ausgeglichen werden – ebenso wie der Verlust von Arbeitsplätzen in einem Sektor durch Schaffung von Arbeitsplätzen in anderen Sektoren,
  • eine starke inländische industrielle Basis in den für „null CO2-Emissionen“ maß­geb­lichen Technologien erhalten oder aufbauen und gleichzeitig die beträcht­li­chen chinesischen Produktionskapazitäten in diesem Bereich nutzen,
  • die vielfältigen Regelungen streichen oder anpassen, die das natio­na­le Energiesys­tem an fossile Brennstoffe und Versorger mit großen zentralen Kraftwerken binden,
  • nicht zuletzt Beenden der Subvention fossiler Brennstoffe (1-7 Milliarden USD) sowie der Investition in den Ausbau fossiler Energien (1 Milliarde USD pro Jahr).

Das Erreichen von „Null CO2-Emissionen “ verhindert eine weitere Erwärmung der Erde, kühlt sie aber über Jahrhunderte nicht ab. Da die globale Erwärmung 1,5° C und mehr sein wird, werden erhebliche und langfristige Schäden für Natur, menschliche Gesund­heit, wirtschaftliches Wohlergehen und nationale Sicherheit die Folge sein. Die andere dringende Aufgabe ist also, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen und die Erde wieder abzukühlen. Die derzeit diskutierten CCS-Technologien sind teuer und in der notwen­di­gen Skalierung (Abscheidung hunderter von Giga-Tonnen CO2) noch unerprobt. Wir brau­chen robustere und erschwinglichere Lösungen, um den CO2-Gehalt der Erdat­mos­phäre zu senken. Prof. Dr. Christian Breyer, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der EWG, betreibt wegweisende Forschung zu diesen Fragen.
Wenn diese Lösungen feststehen, wird die Umsetzung eine stabile Finanzierung im Rahmen internationaler Abkommen erfor­dern.

Deutschland

In Deutschland liegt der 2023 erzielte Zubau von Wind- und PV-Kapazität sogar 75% (!) über dem Zuwachs in 2022. Das ist wesentlich auf die Anstrengungen der Ampel-Koali­tion zurückzuführen – trotz aller Kritik, der sie ausgesetzt ist.

Jetzt gilt es, beim Zubau eine Wachstumsrate von über 50% zu halten und so einen expo­nen­­­tiel­len Hochlauf auf „Null CO2-Emissionen“ deutlich vor Mitte der 2030er Jahre zu erzie­len. Die zentralen Heraus­for­derungen sind dabei deren auf der globalen Ebene verwandet und erheblich, z.B.

  • spiegeln die politisch-medialen Narrative kaum wider, wie praktikabel und rentabel das Erreichen von „Null CO2-Emissio­nen“ ist. Einmal etablierte Aussagen wer­den zu Las­ten des eigenen Handlungsspielraums wenig hinterfragt (z.B. dass eFuels vor allem aus dem Ausland importiert werden müs­sen). Zu oft werden Maßnahmen emo­tional aber ohne gute Fakten­basis behandelt. Beim Gebäude­energiegesetz hat das zur deut­li­chen Schwächung seiner CO2-Wir­kung beigetragen – und zudem zur Erosion des gesellschaft­li­chen Kon­sens für Klimaschutz.
  • betragen die fossilen Subventionen in Deutschland mind. 30 Mrd. € pro Jahr an Öl, Gas und Kohle. Die Einnahmen der Bundesregierung aus dem Emissionshandel (ETS und BEHG ) waren 2023 gute 15 Mrd. €. Damit setzt die Bundesregierung Anreize zum Verbrauch fossiler Ener­gie­­trä­ger, die etwa doppelt so stark sind, wie der Anreiz zur Einsparung durch den Emissionshandel
  • hat weder die Bundesregierung noch eine der im Bundestag vertretenen Parteien einen seriös technisch-wirtschaftlich durchgerechneten Plan zur Erreichung von „Null CO2-Emissionen“ vorgelegt. Sinnvoll wäre ein Plan, der starke einzelwirtschaftliche Anreize setzt, sozial gerecht und fiskal verantwortlich ist, einfach zu verstehen sowie Wirtschaftsstandort und Konjunktur stärkt.

Wesentliche Bausteine, die in 2024 auf der Agenda von Bundesregierung und Bundestag stehen, sind:

  • Kraftwerksstrategie – hier wird es darauf ankommen, nicht teure und zentrale Über­kapazitäten an Gaskraftwerken neu zu errichten, sondern Flexibilisierung von Strom­angebot und -nachfrage in einem offenen Mix von Tech­nologien (neben Gas z.B. auch andere Energieträger, Speicher und Lastab­schaltung) sowie einem Mix von zen­tralen und dezen­tralen Quellen zu erzielen. Dies sollte auch das Strommarktde­sign mit ein­schließen, um diese flexiblen Kapazitäten sinnvoll anzureizen und zu refinan­zieren.
  • Solarpaket – weitere Vereinfachung von Planung und Genehmigung von PV- und Wind-Anlagen
  • Resilienz – Mechanismen erarbeiten und verabschieden, mit denen beim Aus­bau von Wind, PV, Speichern, Elektromobilität u.a.m. genug Wertschöpfung in der EU und Deutschland entsteht, um von China u.a. Staaten viel wenig abhängiger zu sein.

Nicht so deutlich auf der politischen Agenda aber ebenso relevant ist es, aus Gründen der Geschwin­digkeit und Wirtschaftlichkeit nicht mehr in „Brückentechnologien“ zu inves­tieren, sondern direkt in Ausbau und Nutzung von erneuerbaren Energien. Prof. Dr. Claudia Kemfert, Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der EWG, hat z.B. aufge­zeigt, dass der Bau fester LNG-Terminals in Deutschland über viele Jahre einen unwirt­schaftlichen, unnötig hohen und zudem besonders klimaschädlichen (Fracking) Gasver­brauch über 1-2 Jahrzehnte zementieren würde.

Zudem sind Hemmnisse auf der kommunalen Ebene zu überwinden: Bund und Länder schaffen mit Gesetzen und Fördermitteln Rahmenbedingungen, die Umset­zung von „Null CO2-Emissionen“ erfolgt aber zum guten Teil in den Kommunen. Dort wird die Um­set­zung z.B. gebremst durch knappe Kapazität der Verwaltung für Planung und Geneh­­­migung sowie durch dro­hende Verluste für Stadtwerke und kommunale Haus­halte. Um auch in den Kommunen expo­nen­tielles Wachstum des CO2-freien Stroms, Wohnens und Verkehrs zu erzielen, sind dazu zügig Lösungen zu erarbeiten und zu verbreiten.

Energy Watch Group

Aus diesem globalen und nationalen Stand und Ausblick zu Klimafragen ergeben sich Schwerpunkte, die auch für die Arbeit der Energy Watch Group in 2024 relevant sind:
Null CO2-Emissionen

  • Roadmaps zu „Null-Emissionen“ für Staaten, Bundesländer und Kommunen erarbei­ten, die wirtschaftlich und sozial gerecht, für die öffentlichen Haushalte tragfähig sowie einfach zu verstehen und umzusetzen sind.
  • Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität des exponentiellen Ausbaus von erneuerba­ren Energien und Pfads zu „Null CO2-Emissionen“ gut verständlich belegen und auf allen Ebe­nen in den politisch-medialen Diskurs einbringen. Dies gilt auch für entschei­den­de Fakten und Zusammenhänge, die im Diskurs falsch dargestellt oder unbeachtet sind.
  • Erleichterung der Umsetzung von „Null-Emissionen“ in Kommunen
  • Lösungen zu weiteren Hemmnissen auf dem Pfad zu Null-Emissionen erarbeiten und verfügbar machen, z.B. zur ausreichend resilienten Lieferketten
  • Beiträge zu anderen zentralen Fragen im aktuellen klimapolitischen Diskurs, wie z.B. zur deutschen Kraftwerk­strategie.

Erde wieder abkühlen

  • Erarbeitung von technisch-wirtschaftlich tragfähigen und skalierbaren Lösungen, um die Erde wieder abzukühlen, also die planetarische Grenze von 350 ppm Treibhaus­gaskonzentration wieder zu unterschreiten.
  • Sinnvolle Zielsetzungen für Null-Emissionen und Kohlenstoffsenken ableiten.

Organisatorisches
Als Think Tank und Netzwerk arbeiten wir weiter als „Energy Watch Group“. Im letzten Jahr fand erfolgreich eine organisatorische Umstrukturierung statt. Die für selb­ständige Gestaltung unserer Einnahmen und Ausgaben gegründete gemeinnützige Gesell­­schaft mussten wir aus Gründen des Namensrechts leicht abweichend „EWG Energy Watch gUG (haftungsbeschränkt)“ nennen. Dieser Name erscheint aber nur im Rechtsverkehr (Verträge, Spenden, Impressum der Webseite). Präsident der Energy Watch Group ist weiterhin Hans-Josef Fell. Geschäftsführer der EWG Energy Watch gUG ist Dr. Hartmut Fischer. Mitgesellschafter ist Felix Rodenjohann.

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Ihre Impulse zur Auswahl und Ausgestaltung dieser Schwerpunkte sind willkommen. Richten Sie diese vorzugsweise an office@energywatchgroup.org.
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Dear Colleagues and Friends,

with summer arriving in the northern hemisphere, it is time for our quarterly update. Meanwhile, the world has become a different place. Russia’s war in Ukraine and the EU’s inability to decide on a complete boycott of Russian energy, thus depriving the Russian war machine of funding, shows us in the most brutal way what a disastrous geopolitical situation our fossil dependence has plunged us into. Climate and security policy have never been more closely linked.

At the same time, the latest IPCC report warns more urgently than ever that any further delay in concerted global action will miss a brief and rapidly closing window to secure a liveable future. It reveales that many impacts of the climate crisis will be more severe than predicted and that there is only a narrow chance left of avoiding its worst ravages. The IPCCs findings are that devastating that António Guterres, the UN secretary general, called the latest report “an atlas of human suffering and a damning indictment of failed climate leadership”.

As if that bleakest warning wasn´t enough, the World Meteorological Organization issued a climate update last month stating there is a 50% chance of reaching the 1.5 °C limit of the Paris Agreement no later than 2026 – and the likelihood is increasing with time. The chance of temporarily exceeding 1.5°C has risen steadily since 2015, when it was close to zero.  For the years between 2017 and 2021, there was a 10% chance of exceedance. That probability has increased to nearly 50% for the 2022-2026 period.And still global leaders are falling short on cutting climate-warming emissions. There still is a yawning gap between international climate pledges and commitments and collective climate action. On the one hand, climate and energy policy are more present in public discourse than ever before and numerous legislative packages have recently been put together at both the federal and EU level to accelerate the socio-ecological transformation. On the other hand, today’s activities and current policies have the world on track to warm by about 3 °C long before the end of the century. Which means, our focus now must be on accountability. We´re in the delivery phase and we definitely have no more time to lose.

A current example of this political cognitive dissonance is the fuel discount introduced by the German government two weeks ago. While the G7 countries have agreed to end fossil fuel subsidies, the German government is implementing a fossil fuel subsidy in the form of a fuel tax cut, which was supposed to relieve the financial burden on car drivers due to rising energy prices but completely failed in achieving this goal and merely increases the profits of the mineral oil companies instead.

What is becoming clear to us in the face of these mutually fueling global crises is that our work for the energy transition and a zero-emissions world is more important than ever. Only with 100% renewable energies, we will succeed in solving these complex crises of our time in a concerted manner, instead of playing them off against each other.

In this Newsletter you find an overview of what the EWG has accomplished in this second quarter of 2022.  Additionally, we present two recent academic publications on uranium and hydropower, that are closely linked to the results of previous EWG studies.

Particularly, this edition covers:

  • New publications on wind power, bioenergy, Swiss energy policy and biofuel
  • EWG presence at important Energy & Climate Conferences
  • Team Update
  • Uranium scarcity
  • Cost competitiveness of Power-to-Gas-systems

…and much more.

With that, we let you get right to it and wish you a wonderful summer!

Enjoy the reading!

Your EWG Team

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Annual Report | Recent Studies | Doomsday Glacier | The Concept of „Net Zero“

Read the full newsletter here.

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Dear Colleagues and Friends,

as the first month of the new year has already come to a close, we would like to take the opportunity and wish you all a belated happy, successful and healthy new year.

We know that it’s been a while since you received our last newsletter, but we have not stood still in the meantime and with a new year 2022 we would like to share with you an update on our last months of work for the energy transition.

With two new studies published and two new members for our EWG team in Berlin,  the last quarter of the year 2021 has been very succcessful and exciting for us. Speaking of our achievements of the last year, we are very pleased to announce that our Annual Report 2021 is now available here.

Looking outside the walls of our office, it seems like the imminent threat of climate change is becoming increasingly prominent in the global community. Last year’s COP in Glasgow and accompanying climate protests by Fridays For Future definitely helped to bring the crisis into sharp focus and climate has been on the agenda of many media outlets more than before.

The  much-noted movie “Don’t Look Up” with Leonardo DiCaprio and Meryl Streep further showcases the trend of increasing attention to Climate Change in the broader society. Finally, the World Economic Forum manifests this feeling with the publication of their latest annual survey on perceived global risks. The Climate Crisis and its consequences account for five out of the top ten most urgent risks faced by society – releasing Covid-19 from first place this year.

Sadly, even though the Climate Crisis seems to be on everyone’s mind, governments and big corporations still don’t let their actions match their rhetoric. Greenwashing equally seems to be more present than ever.  The latest example is the EU Taxonomy that is very likely to label fossil gas and nuclear energy as ‘sustainable’, making way for increased private investment in both technologies and thereby obstructing an effective energy transition.

Nevertheless, we optimistically look forward to this new year 2022, in which we expect climate protection and the energy transition to continue to gather further momentum. For our part, we have already planned numerous exciting projects, which we will of course keep you informed about.

This months edition covers:

  • Two new EWG studies on renewable energies 
  • EWG Team additions
  • Experts raise alarms about cracking Antarctic ice shelf 
  • Potential and constraints of „net zero“ as a frame of reference for climate action

With that, we let you get right to it and wish you a wonderful week!

Enjoy the reading!

Your EWG Team

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Dear Colleagues and Friends,
It’s been a while since you heard from us, but now we’re back: We probably don’t need to remind you of the destructing extreme weather events that have occurred all over the world in these last months. The pictures of deadly fires and devatstating floods are still in all of our heads. Sadly, we cannot offer much consolation for those hoping that this summer was an exception. If humanity lets Climate Change proceed, we will face more and more summer months with devastating heat waves and/or heavy rainfall.

The IPCC has recently confirmed this once again. In the first chapter of their latest assessment report, it was made clear that human actions have “unequivocally caused” this situation of global heating and if we don’t act soon, the consequences will become much dearer. The third chapter, which lays out ways of reducing human influence on the climate, is set to be released early next year. However, Scientist Rebellion, the academic branch of Extinction Rebellion, leaked a draft version of this chapter before it can be watered down in negotiations with government representatives, as was common practice with previous IPCC reports. To no one’s surprise, the leak suggests radical changes in economic patterns, particularly for higher income consumers.

With climate change, time is of the essence, now more than ever. The next few years may be the last ones, to still induce the drastic change in emissions that is needed to remain within 1.5°C of planetary heating. When the next election is ahead in your country, remember to vote for a party with a solid plan to solve the Climate Crisis. In Germany, Canada and Norway elections are taking place this year still. Let’s make them count!

Our summer newsletter is dedicated to updating you on our activities in the last two months and sharing new climate science with you.

Particularly, this edition covers:

With that, we let you get right to it and wish you a good start into fall season.

Enjoy the reading!

Your EWG Team

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Dear Colleagues and Friends,

The month of June is over and summer has arrived in the northern hemisphere. Above all else this means that various places in the world face renewed heat waves, demonstrating yet again that climate change is well under way and its consequences are devastating. Unprecedented temperature highs in the Pacific North-West of Canada and the USA have people struggling with droughts and heat-related deaths. More wildfires than ever are to be expected in these and many other regions.

At the same time, it still does not seem like state leaders or the international community have grasped the urgency of the situation: Global GHG emissions have reached, and in some places, such as China, surpassed the pre-pandemic level, 600 new coal plants are planned by 5 Asian countries alone, and the energy transition is not progressing at the necessary speed.

Nor did the G7, who met mid-June to discuss pressing international issues like COVID-19 and Climate Change, make any substantial progress in their plans to fight the climate crisis. In fact, they failed yet again to deliver any concrete strategies to limit global warming to 1.5°C. They were not even able to uphold previous commitments to climate finance for the Global South. All in all, it was another rather empty Summit.

Our Newsletter this month addresses to a large part our own achievements and news about our activities. Additionally, we present three recent academic articles on varying topics related to the global energy transition.

This month’s edition covers:  

With that, we let you get right to it and wish you a happy & healthy month of July.

Enjoy the reading!

Your EWG Team