Die 1,5 °C-Marke ist dauerhaft überschritten – Fossile Investitionen jetzt beenden!

Liebe Leser*innen,

unsere neue Studie zeigt alarmierend deutlich: Die globale Erwärmung liegt seit 2024 dauerhaft über 1,5 °C. Damit ist das „Restbudget“ an Treibhausgasemissionen zur Einhaltung dieses Ziels faktisch null. Ein „Weiter so“ führt voraussichtlich bis 2032 zu einer dauerhaften Erwärmung von 2,0 °C – mit gravierenden Folgen für Mensch und Wirtschaft.

Diese zentralen Erkenntnisse haben heute bereits nationale Aufmerksamkeit erlangt: Der Tagesspiegel Background berichtet ausführlich über unsere Studie und deren politische Relevanz.

Kernaussagen der Studie

  • Klimaneutralität weltweit bis spätestens 2038 notwendig, um die Erwärmung auf 2,0–2,5 °C zu begrenzen.
  • Für Deutschland bedeutet das: Sofortiger Stopp aller fossilen Investitionen – vom Bau neuer Gas- und Kohlekraftwerke über Verbrennerfahrzeuge bis zu fossilen Heizsystemen.
  • Dies Umsteuern lohnt sich: es erzeugt einen Konjunkturschub von jährlich 100 Mrd. € und stärkt die deutsche Industrie im internationalen Wettbewerb.
  • Nicht zu handeln, kostet deutlich mehr: 0,5 °C zusätzliche Erwärmung reduzieren das globale Bruttosozialprodukt um 11 %. Für Deutschland entspricht das einem Wohlstandsverlust von 420 Mrd. € jährlich bzw. 11.000 € pro Haushalt.
  • Die Technologien zur Transformation sind verfügbar: Windkraft, Photovoltaik, grüner Wasserstoff, Biogas, Wärmepumpen und E-Fahrzeuge sind wirtschaftlich konkurrenzfähig und einsatzbereit.

Unsere Botschaft an die Politik

  • Kommunizieren Sie offen: Die 1,5 °C-Grenze ist überschritten, 2,0 °C drohen in naher Zukunft.
  • Beenden Sie fossile Investitionen sofort und ersetzen Sie sie konsequent durch erneuerbare Technologien.
  • Planen Sie aktiv CO-Entnahmen in großem Maßstab, um zumindest in den folgenden Jahrzehnten die Temperatur auch wieder zu senken.

Die vollständige Studie kann hier eingesehen werden.
Den Artikel im Tagesspiegel Background finden Sie hier.

Mit dieser Analyse legen wir eine faktenbasierte, aber entschlossene Handlungs­grundlage vor. Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen.

Herzliche Grüße,
Das Team der Energy Watch Group

Photocredit: PublicDomainPictures auf pixabay

1,5 Grad sind überschritten – und 2,0 Grad in Sicht

In 2023 war die globale Erwärmung knapp 1,5 oC. In 2024 hat sie 1,6 oC erreicht, obwohl es kein „El Niño“-Jahr war. Zudem sind die weltweiten CO2-Emis­sionen in 2024 nicht zurückgegangen, sondern weiter gestiegen. Damit ist die Ambition des Pariser Klimavertrags nicht umgesetzt worden, die Klima­erwär­mung auf 1,5 oC zu begrenzen. Und um unter 2,0 oC globaler Erwärmung zu bleiben, ist es „5 vor 12“.

Turbo auf 100% Erneuerbare – Maßnahmen und Machbarkeit

Um unter 2,0 oC zu bleiben, ist jetzt der Turbo auf 100% Erneuerbare mit den unten beschriebenen Maßnahmen erforderlich. Das mag im aktuellen politischen Umfeld unre­alistisch klingen. Aber die kursiv ergänzten Beispiele zeigen: es ist in Reichweite:

  • Vollständiger Investitions-Stopp in neue Erzeugung (fördern), Ver­te­ilung (Pipe­lines) und Nutzung (Motoren, Heizungen) fossiler Energien. Weltweit wurden 2024 gut 2 Billionen USD in Erneuerbare investiert und nur etwa 1 Billion USD in fossile Energien. Den Anteil Erneuerbarer an Energieinvestitionen von aktuell 2/3 auf 3/3 zu erhöhen, ist ein überschaubarer Schritt.
  • Die Investition in erneuerbare Energien noch rentabler und leichter machen sowie entschlossen skalieren. Seit 2000 sind die CO2-Emissionen in der EU um 30% und USA um 20% Wenn wir die glo­bale Zubaurate 2022 auf 2023 von Wind- und PV-Kapazität um nur 50% steigern, wird in 12 Jahren so viel erneuerbare Primär­energie erzeugt, wie nach Umstellung auf Elektroautos und Wärmepumpen in etwa 12 Jahren benötigt wird.

 

Der dazu notwendige politische Wille und eine breite gesellschaftliche Akzeptanz setzen voraus, dass die Transformation:

  • wirtschaftlich und einfach für viele ist. Das mobilisiert breite Akzeptanz sowie erheb­liches privates Kapital für die Transformation. Dass untere Einkommen nicht zusät­zlich belastet werden, sichern Zuschüsse und Ausgleichszahlungen zusätzlich ab. Die neue „Roadmap CO2-neutrales Deutschland“ der EWG zeigt, dass auch für das im glo­balen Vergleich wenig sonnigen und nicht besonders windreichen Deutschland bis 2035 100% Erneuerbare erreichbar ist: für Bürger und Wirtschaft ren­ta­bel, sozial ausgewogen sowie haushaltsneutral. Zudem steigt das BIP um 100 Mrd. € pro Jahr oder 2,5%. Wir sind überzeugt, dass sich ähnlich wirt­schaft­lich attraktive und fak­ten­ba­sierte Pfade für die meisten G20-Länder erarbeiten und umsetzen lassen.
  • mit Geboten zum Energie- und Aggregatwechsel abgesichert ist. Das Verbrenner-Aus 2035 ist in der EU und Großbritannien Beschlusslage. In Deutschland sind fossile Heizungen ab einem Mindestalter auszutauschen.   
  • In Zusammenarbeit mit China gestaltet wird, das zugleich der mit Abstand größ­te Emi­ttent und führend bei Know-How und Produktionskapazitäten in vielen Clean Tech Branchen ist. Genauso erforderlich ist Wahrung und entschiedener Ausbau der Clean Tech industriellen Basis in den übrigen G20. IRA in den USA und die neuesten Festlegungen der EU zu Clean Tech Vergaben, zeigen Pfade zum Aufbau der eigenen industriellen Clean Tech Basis auf. Die in den 90er Jahren vereinbarte atomare Abrüstung zeigt, dass auch globale Rivalen im gemeinsamen Interesse zusammenarbeiten können.

Auch wenn 2,0 oC nicht eingehalten werden: jede dennoch nicht emittierte Tonne CO2, und jede vermiedene 0,1 oC Erderwärmung senken mensch­­li­ches Leid und wirt­schaft­liche Belas­tung, stärken gesellschaftlichen Zusam­men­halt und nationale Sicherheit.

Die Energy Watch Group wird 2025 zur Verbreitung und Ausgestaltung dieser Agenda auf nationaler und internationaler Ebene beitragen.

 

Wie kann die Klimabewegung hierzu beitragen?

Der langsame Fortschritt bei den Klimakonferenzen und deren Umsetzung, die sin­ken­de politisch-mediale Priorität von Klimaschutz vs. wirt­schaftlicher Ziele in der EU und Trumps Präsidentschaft haben die Klimabewegung tief verunsichert.

Aufgabe der Klimabewegung ist es nun,

  • auch mit heutigen wirtschaftlichen und anderen Eigeninteressen zu argu­men­tieren, um mehr Bürger, Medien und Entscheider besser zu erreichen und dabei die oft falschen wirtschaftlichen Argumente gegen Klima­schutz wirksam zu entkräften.
  • dabei in den offenen Dialog mit allen relevanten Stakeholder-Gruppen zu gehen – auch und gerade außerhalb der Klimabewegung. Dabei wird es wichtig sein, reale Hemmnisse anzuerkennen und praxistaugliche Lösungen dazu zu erarbeiten.

Die Energy Watch Group wird 2025 die Klimabewegung dabei unterstützen.

 

Absenkung der Erderwärmung um 1,0°C

Um die Erderwärmung von heute 1,6°C um etwa 1°C wieder ab­zu­senken, muss die Konzentration der Klimagase von heute 425 ppm CO2 wieder unter die planetarische von 350 ppm gesenkt werden. Mind. 600 Milliarden Tonnen (Gigatonnen) CO2 müssen daher wieder aus der Atmosphäre entfernt werden.

Die derzeit diskutierten Lösungen sind vor allem:

  • Die technische Lösung, Direct Air Capture and Storage (DACS).
  • Landbasierte biologische Lösungen, z.B. Wiedervernässung von Mooren, Humus­­aufbau auf landwirtschaftlichen Böden, Aufforstung im Inland oder Mangro­ven, Begrünungen arider Räume.
  • Gezielter Anbau und Ernten von Makroalgen.

Die Energy Watch Group wird diese Optionen 2025 vertiefen.

Photocredit: Christel at Pixabay.

„Strommarktdesign der Zukunft“ der Bundesregierung würde erneuerbare Stromerzeugung massiv bremsen und verteuern 

Energy Watch Group veröffentlicht Stellungnahme & Empfehlungen 

Berlin, 08.09.2024 – Die Energy Watch Group (EWG) nimmt Stellung zum “Strommarktdesign der Zukunft“, das die Bundesregierung vorgelegt hat. Die vorgesehene Umstellung und Beendigung der EE-Förderung mitten in der Transformation würde den Strompreis stark erhöhen, den Bundeshaushalt weit mehr als heute belasten und den Ausbau erneuerbarer Energien massiv bremsen. Andere Eckpunkte des vorgelegten “Strommarktdesigns” sind klar zu begrüßen.  

Das Strommarktdesign ist von entscheidender Bedeutung für die zukünftigen Strompreise, die Entlastung des Bundeshaushalts sowie für die Geschwindigkeit, mit der Deutschland eine CO2-freie Energieversorgung erreicht.  

Positive Eckpunkte 

An den Eckpunkten ist sinnvoll:  

  • Eine technologieoffene Beschaffung steuerbarer Kapazitäten (inkl. auf Spitzen­last umgestellter Biogaskraftwerke). 
  • Die Beschaffung steuerbarer Kapazitäten gesondert von der Beschaffung volatiler Stromerzeugung und zu anderen Konditionen. 
  • Zeitlich gespreizte Stromtarife, um durch Verlagerung der Nachfrage günstigen Wind- und PV-Strom möglichst vollständig zu nutzen.  
  • Räumlich gespreizte Netzentgelte, um netzdienliche Standorte für neue Stromer­zeugung anzureizen und so die Kosten für den Netzausbau zu senken.  

Kritische Eckpunkte 

Die Eckpunkte sehen ein Ende der Förderung von und Einspeisevergütung für erneu­er­baren Strom weit vor Erreichen der CO2-freien Stromversorgung vor. Dies wür­­­de Inves­toren in Wind- und PV-Anlagen, grüne Biogas- und Wasserstoff­kraft­­wer­ke, Batte­rie- und andere Speicher erheb-liche Risiken auferlegen und deshalb den Strom­preis in Deutschland stark erhöhen sowie den EE-Ausbau stark bremsen.  

Das anstatt der heutigen Einspeisevergütung vorgesehene Instrument der „Investitions­kos­ten­för­derung“ würde den Bundeshaushalt zudem bei 50% Investitionszuschuss mit ca. 600 Mrd. € belasten und bei 75% Investitionszuschuss mit ca. 900 Mrd. €.  

Eine Umsetzung dieser Eckpunkte würden den Umbau des Strom­sys­tems deshalb in eine teure und politisch lähmende Sackgasse führen.  

Empfehlungen 

Stattdessen sollte die etablierte und wirksame Beschaffung im EEG fortgesetzt wer­den, bis die CO2-freie Stromversorgung erreicht ist, sowie das Strom­markt­­de­sign so angepasst werden:  

  • Bei künftigen Vergaben refinanziert sich die Einspeisevergütung aus dem Strom­preis. Das entlastet den Bundeshaushalt und erfüllt EU-rechtliche Vorgaben. Es belas­tet Stromkunden nicht wie in früheren Jahren, da die Erzeugung von Wind- und PV-Strom mit ca. 6 cent/kWh sehr viel günstiger ge­wor­d­en ist. 
  • Die mit der Einspeisevergütung erzielten günstigen und stabilen Strompreise von 6 cent/kWh für Wind und PV kommen den Stromkunden direkt zugute, anstatt wie heute in der Strombörse zu hochvolatilen Preisen umgewandelt zu werden.  
  • Aufhebung der Mengendeckel bei Vergaben. Das beschleunigt den Weg zur CO2-frei­en Stromversorgung und löst diese Form der Investitionsblockade auf. 

Mit den vorgeschlagenen Anpassungen wird eine 100 % CO2-freie und zuverlässige Stromversor-gung zügig und zu günstigen Konditionen erreicht – zum Vorteil aller Stromkunden und zur Entlastung des Klimas. 

Die vollständige Stellungnahme lesen Sie hier.

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.

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Deutschland – Update Kraftwerksstrategie und EWG-Beitrag, fahrlässige Anpassungen am EEG im Diskurs

Im Februar dieses Jahres hat die Bundesregierung ihr „Kraftwerksstrategie“ vorgestellt: der Neubau von 4×2,5 GW Erdgaskraftwerken – erst in der zweiten Hälfte der 2030er Jah­re auf grünen Wasserstoff umzustellen – um volatilen Wind- und PV-Strom nach Bedarf mit variabler Stromerzeugung zur zuverlässigen Stromversorgung zu ergänzen. Andere vari­able Stromquellen oder der Direkteinstieg in Kraftwerke mit grünem Wasserstoff wurden damit ohne weitere Begründung ausgeschlossen.

Dabei sind bereits mit der heutigen Biogasmenge und einfacher Umrüstung von Bestands­­­­anlagen von Grundlast auf Spitzenlast 30(!) GW CO2-freie variable Stromer­zeugung realisierbar – schneller als Erdgaskraftwerke und zu 6 Mrd. € geringeren Lebens­zykluskosten für jedes GW Leistung. Nicht zuletzt bleiben damit 10% der heu­ti­gen deut­schen Stromerzeugung CO2-frei, die sonst in den kommenden Jahren vom Netz geht (als Grundlast ist Strom aus Biogas nicht mehr wirtschaftlich genug).

Gemeinsam mit dem Bundesrat, dem BEE und anderen hat sich die EWG dafür einge­setzt, Biogaskraftwerke auf Spitzenlast umzustellen und als eine Säule in die deutsche Kraftwerksstrategie aufzunehmen. Wir haben dazu

  • Kurzstudie zur Kraftwerksstrategie veröffentlicht
  • den grünen „Kraftwerksgipfel“ am Brandenburger Tor mit den energiepolitischen Spre­cher*innen von SPD, CDU und Die Linke sowie dem Energiereferent der Partei Bündnis 90/Die Grünen veranstaltet.

Der Vorrang der erneuerbaren Energien gilt! Kein fossiles Kraftwerk, das jetzt schon durch Erneuerbare ersetzt werden könnte, ist legitim. Aber es muss auch realisierbar sein.“  Nina Scheer, SPD

„Alleine die Umrüstung der schon vorhandenen Biogaskraftwerke von Grundlast auf Spitzenlast schafft über 10 GW flexible Kapazität und das kosteneffizienter als der von der Bundesregierung beschlossene Aufbau neuer Gaskraftwerke.Thomas Heilmann, CDU

  • Fachgespräche der Branche mit Herrn Habeck und Staatssek­retären mit Analysen und Argumentationen unterstützt.

Während es bis in den Sommer noch ausgeschlossen erschien, dass die Kraftwerks­strategie des BMWK steuerbare Biogas­kraft­wer­ke vorsieht, kam im August dann der Umschwung: Minister Habeck erklärte die Umrüstung der Biogaskraftwerke auf Spitzen­last zum Bestandteil der zukünftigen Strom­er­zeugung!

Dies ist ein wichtiger Zwischenschritt, um genügend steuerbare Erzeugung parallel zum Hochlauf von Wind- und PV-Strom aufzubauen. Spannend ist nun, inwieweit das in Gesetzgebung und Ausschreibungen auch wirksam umgesetzt wird.

 

Ausblick global – Des Kaisers neue Kleider und ermutigende Trends

In 2023 hat die globale Erwärmung die Schwelle von 1,5°C erreicht. 2024 ist dabei, noch wärmer zu werden. Damit erscheint gesichert, dass die globale Erwärmung auch zukünftig mindestens 1,5°C sein und mit weiterer CO2-Emission weiter steigen wird. Diese Zukunft beschreibt UN Generalsekretär António Guterres als “Pfad in die Klimahölle”, wenn nicht sofort und entschieden gehandelt wird.

In anderen Worten:

  • Das verbleibende CO2-Budget der Welt ist null.
  • Die naheliegende Konsequenz ist zumindest im Sinne des Pariser Abkommens ein sofortiger und weltweiter Stopp jeglicher neuer Investitionen in fossile Energie­er­zeugung sowie in fossil betriebene Fahrzeuge, industrielle Prozesse und Heizung.
  • Nationale Klimapläne, die darauf ausgelegt sind, das Pariser Abkommen mit einem schrittweisen Abbau von CO2-Emis­sionen bis 2040, 2045 oder 2050 zu erfüllen, sind hinfällig.

Bisher werden diese offensichtlichen Tatsachen so behandelt wie im Märchen “Des Kaisers neue Kleider”, nämlich so gut wie gar nicht: sie werden in nationalen Klimadis­kur­sen weder adressiert noch in Entscheidungen übersetzt – maßgeblich wegen des befürchteten politischen und wirtschaftlichen „Preises“ eines solchen Eingeständnisses.

Dieser “Preis” würde deutlich sinken, wenn eine Mehrheit der Industrie- und Schwellen­länder zugleich so handeln würde. Wir wünschen den Regierungsvertreter*innen in den kom­menden G7, G20 und COP Gipfeln den Mut, dies gemeinsam zu entscheiden.

Es hat zwar schon multilaterale Schritte in diese Richtung gegeben – aber kein ent­schlos­senes Handeln in der Breite: bei der COP 26 (Großbritannien 2021) haben sich 40 Länder verpflichtet, zu einem „schrittweisen Abbau“ von Kohleeinsatz – aber nicht zu einem Investitionsstopp in Kohle. Zudem haben sich Länder mit hohem Kohleverbrauch wie China und USA dem nicht angeschlossen. Bei derselben COP haben sich 21 Länder inklusive der USA verpflichtet, öffentliche Finanzierung fossiler Vorhaben im Ausland zu stoppen – nicht die Finanzierung fossiler Vorhaben durch Private oder im Inland.

Dagegen sind ermutigende Trends – anders als vor 10 oder auch nur 5 Jahren:

  • Nationale Klimamaßnahmen zeigen Wirkung: Die CO2-Emissionen der EU sind seit 2002 zunehmend gesunken, der USA seit 2007 und bei Chinas CO2-Emis­sionen wird ein Rückgang nach 2024 erwartet – deutlich vor dem offiziellen Ziel 2030. Die wesentliche Heraus­forderung ist nun die Beschleunigung der CO2-Reduktion.
  • Die weltweite Produktionskapazität für PV, Batterien, Elektroautos und andere “clean tech”, um zügig fossile Energien zu wettbewerbsfähigen Kosten zu ersetzen, ist ver­füg­bar. Die wesentliche Herausforderung ist nun, diese ohne die Nachteile einer Marktdominanz Chinas weltweit nutzbar zu machen.

Der Stopp jeder weiteren Investition in fossile Infrastruktur und Anlagen ist hochwirksam, um Emissionen zu senken und ein breites Umdenken einzuleiten. Dies Hand in Hand mit anderen Nationen zu tun, senkt den damit verbunden politischen und wirtschaftlichen Preis erheblich. Diese Bot­schaft sendet die EWG an Entscheider*innen zum Auftakt nach ihrer Sommer-/Winterpause.

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Shanghai, 12. Juni 2024Hans-Josef Fell wurde gestern auf der 17th International Photovoltaic Power Generation and Smart Energy Conference and Exhibition (SNEC PV+) in Shanghai mit dem Global Solar Leaders Award ausgezeichnet, einem der weltweit bedeutendsten Preise im Bereich Solarenergie. Er hat mit seiner politischen Arbeit maßgeblich zum Durchbruch der Photovoltaik beigetragen, zunächst in Deutschland und dann weltweit. 

In seiner Ansprache auf dem Eröffnungspanel der Konferenz betonte Fell, dass China das Potenzial hat, die Welt innerhalb eines Jahrzehnts auf den Weg zu 100% erneuerbaren Energien und damit zu wirksamem Klimaschutz zu führen. Er lobte die Fortschritte und Innovationen, die China in den letzten Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien erzielt hat, und hob die zentrale Rolle des Landes in der globalen Energiewende hervor. 

“Das derzeitige exponentielle Wachstum der Solar- und Windenergie, Batterietechnologie, Elektromobilität und weiteren Sektoren könnte bei ungebremster Fortführung China bis 2035 zur Klimaneutralität führen. Chinas offizielles Ziel, bis 2060 klimaneutral zu werden, ist angesichts der dringenden Erfordernisse des Klimaschutzes viel zu spät!” sagte Fell in seiner Rede. 

Hans-Josef Fell ist ein weltweit anerkannter Pionier und Fürsprecher für erneuerbare Energien. Als Mitautor des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland hat er maßgeblich zur Entwicklung von Photovoltaik, Biogas, Windkraft, Wasserkraft und Geothermie beigetragen und die Grundlage für eine nachhaltige Energiepolitik in über 60 Nationen gelegt. Auch China übernahm die Grundprinzipien des EEG und baute so die Weltmarktführerschaft für Solarenergie auf.  

Der Global Solar Leaders Award wird vom Global Green Energy Industry Council, dem Global Solar Council und anderen jährlich an herausragende Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderem Maße um die Förderung und Entwicklung der Solarenergie verdient gemacht haben. Die Auszeichnung würdigt Fells unermüdliches Engagement und seinen bedeutenden Einfluss auf die globale Energiepolitik. 

Die Pressemitteilung auf Deutsch und auf Englisch finden Sie hier.

Der Grüne Kraftwerksgipfel fand gestern in Berlin am Brandenburger Tor statt. Gegen­stand war die sinnvolle Ausgestaltung der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Im parteiübergreifenden Dialog standen dabei Fachpolitiker*innen und MdB von SPD, Die Grünen, FDP, CDU/CSU und Die Linke. Eingebunden waren Unter­neh­mer und Experten aus Branchen, die flexible Spitzenlasten abdecken, wie z.B. Bio­energie, Wasserkraft und Stromspeicher. Den Gipfel ausgerichtet haben der Think­­tank „Energy Watch Group“ und der Online-Sender „Leben mit der Energiewende“.

Kernaussagen der Branchen waren:

  1. Flexible einsetzbare Kraftwerke und Speicher sind notwendig, um zusammen mit dem günstigen aber volatilen Solar- und Windstrom den Strombedarf in Deutsch­land zuverlässig zu decken.
  2. Dazu braucht Deutschland keine 10 GW an neuen Erdgaskraftwerken, wie bisher von der Bundesregierung geplant. Es gibt genügend CO2-freie flexible Kapazität, die günstiger und schneller verfügbar ist.
  3. Allein die Umrüstung der heute schon vorhandenen Biogaskraftwerke von Grundlast auf Spitzenlast schafft 27 GW flexible Kapazität. Mit Wasserkraft, Geothermie und Batterien lassen sich relevante, weitere flexible Erzeugungskapazitäten aufbauen.
  4. Dies ist mit den Flexibilitätszuschlägen im EEG technologieoffen und einfach umsetzbar – und kann direkt im Solarpaket II verankert werden.

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier.

Die Energy Watch Group hat anlässlich Europas führender Wasserkraft-Veranstaltung eine neue Studie vorgestellt:

„Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur“

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Wasserkraft kann alleine in Deutschland zusätzlich 28 TWh sauberen Stroms liefern, was mehr als einer Verdopplung entspricht, und positive Beiträge zur Gewässerökologie, Trinkwasser-Gewinnung und Klimavorsorge leisten. Es ist deshalb Zeit, dass Politik und Verwaltung ihre oft ablehnende Haltung ablegen und die Wasserkraft stärker zum Einsatz bringen.

  • Studie auf Pressekonferenz in Salzburg anlässlich der RENEXPO INTERHYDRO, Europas führender Veranstaltung im Bereich der Wasserkraft und erneuerbaren Energien,
  • 28 TWh Wasserkraft alleine in Deutschland mittelfristig durch Repowering, Modernisierung und Reaktivierung historischer Standorte realisierbar – entsprechend dem Stromverbrauch aller ostdeutschen Haushalte
  • Neubewertung des positiven ökologischen Beitrags der Wasserkraft zur Gewässerökologie, zur Entwicklung von Flora, Fauna und Fischen sowie zur Klimaanpassung angemahnt
  • Studie macht Vorschläge zu Anpassungen des EEGs sowie politischen Support auf EU-, Bund-, Länder- und Gemeindeebene

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

Kraftwerksstrategie ohne neue Erdgaskraftwerke umsetzen

Die am 12. Februar veröffentlichten Eckpunkte der Kraftwerksstrategie der Bundes­regierung hat die Energy Watch Group bewertet. Diese Eckpunkte befassen sich mit dem Ausbau der flexiblen Kapazität zur Stromerzeugung, um das variierende Ange­bot des sehr günstigen Wind- und PV-Stroms zu kompensieren. Sie beinhalten

  • Ausschreibung des Neubaus von vier Erdgaskraftwerken mit je 2,5 GW Kapazität durch die Bundesregierung, die dann im Zeitraum 2035-2040 auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden sollen.
  • Aufbau eines noch auszugestaltenden “marktorientierten, technologie-neutralen Kapazitätsmechanismus“, um weitere flexible Kapazitäten zu beschaffen.

Ausschreibung und Ausgestaltung sollen bis Ende des Sommers erfolgt sein.

Deutschland braucht flexible, CO2-freie Kapazitäten, um die variierende Wind- und PV-Stromerzeugung zu einem verlässlichen Stromangebot zu ergänzen. Aber erst große, neue Erdgaskraftwerke zu bauen und betreiben – und diese dann auf grünen Wasserstoff umzubauen ist die teuerste Option und heizt das Klima weiter auf:

  • Es gibt kostengünstigere, schnellere und zuverlässigere Optionen, inkl. bestehende Erdgaskraftwerke direkt für grünen Wasserstoff umbauen (35 GW Kapazität), die bestehenden Biogas-Kraftwerke von Grundlast auf flexible Spitzenlast umstellen inkl. Leistungsausbau (12-24 GW Kapazität) und die Nutzung von Stromspeichern ausbauen (deutlich über die bestehenden 1-2 GW hinaus).
  • Verlängert ohne Not den Einsatz fossiler Kraftstoffe in Deutschland und trägt zur weiteren Erderwärmung bei

Große neue Erdgaskraftwerke zu bauen, dient den Erdgaslieferanten, großen Energieversorgern und großen Kraftwerksbauern. Es dient nicht den deutschen Bürger*innen, Unternehmen oder Klimazielen.

Deshalb sollte die Beschaffung flexibler Kapazität in den nächsten Monaten so ausgestaltet werden, dass sie

  • von Anfang an CO2-frei ist
  • Angebote zulässt von Kraftwerken aller Größen (nicht nur 2.5 GW) und Energieträger (nicht nur mit grünem Wasserstoff) sowie von allen Energiespeicher-Arten (z.B. Wasserkraft, Batterien)

Die Ausgestaltung des “Kapazitätsmechanismus” für die Beschaffung von flexibler Kapazität sollte dementsprechend beinhalten:

  • zeitlich differenzierte Strompreise, um Nachfrage in einem sinnvollen Umfang hin zu den “Spitzen” und weg von den “Tälern” der Wind- und PV-Stromerzeugung zu verschieben – und so die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage an erneuerbarem Strom zum Teil zu schließen.
  • flexible Kapazitäten für die verbleibende Lücke in langfristigen Verträgen mit den „Mechanismen“ private Ausschreibung (Netzbetreiber u.a.) oder staatlich gesetzte Fixpreise zu beschaffen. Dabei sollten alle Energieträger (z.B. grüner Wasserstoff, Biogas, Geothermie, Batterien und andere Speicher) und Anbieter (neben Großen auch relativ kleine inkl. Bürgerenergiegemeinschaften) zulässig sein, damit viel Kapazität zu niedrigen Preisen angeboten wird.

In Deutschland haben sich die „Mechanismen“ Strombörse (disruptive Preisschwankungen) und staatliche Ausschreibungen (komplex, Leistungsdeckel) als nicht besonders effektiv bei der Schaffung eines schnell wachsenden und kostengünstigen Angebots an erneuerbarem Strom erwiesen.

Dies ist in der Stellungnahme der Energy Watch Group zu den Eckpunkten der Kraftwerksstrategie weiter ausgeführt und mit Quellen hinterlegt.

Wasserstoff-Szenarien auf dem Boden der Tatsachen

Ein großer Vorteil von grünem Wasserstoff war und ist, dass er genutzt werden kann, um CO2-frei Strom zu erzeugen, wenn Wind- und PV-Strom den Bedarf mal wetterbedingt nicht decken. Als weitere Attraktion erschien, dass damit weiter Verbrennung für Prozesswärme, Gebäudewärme und im Verkehr nutzbar bleibt. Deshalb ist grüner Wasserstoff seit Jahrzehnten fester Bestandteil der zukünftigen Energieszenarien und mit mehreren 100 Mrd. USD subventioniert.

Bisher hat grüner Wasserstoff die Erwartungen aber nicht erfüllt. Der vor kurzem veröffentlichte Global Hydro­gen Review 2023 der International Energy Agency zeigt, dass die Nachfrage nach grünem Wasserstoff weit unter 1% der Gesamtnachfrage nach Wasserstoff verharrt – oder unter 0,004% des globalen Primärenergieeinsatzes.

Windkraft alleine erzeugt über 800 mal soviel an Energie.

Der Hauptgrund dafür ist, dass der Einsatz von grünem Wasserstoff bisher und für die absehbare Zukunft nicht wirtschaftlich ist, wenn elektrische Alternativen oder Biogas verfügbar sind. Der World Energy Council sieht die Lebenszykluskosten von “low-emission” Wasserstoff derzeit bei 3,50 USD pro kg oder 0,35 USD/kWh (eFuels werden dementsprechend noch teurer sein). In anderen Worten: grüner Wasserstoff ist etwa 10-fach so teuer wie Wind- und PV-Strom mit 0,03-0,04 USD/kWh. Hinzu kommt, dass die Technik für Transport, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff in Fahrzeugen und anderen Anwendungen meist deutlich teurer als beim Einsatz von Strom oder Biogas ist.

Diese schlechte Wirtschaftlichkeit spiegeln sich in den folgenden Momentaufnahmen:

In anderen Worten, es wird Zeit die Wasserstoff-Szenarien auf Anwendungen und Mengen zu reduzieren, wo grüner Wasserstoff derzeit und absehbar alternativlos ist:

  • Beiträge zur längerfristigen Speicherung von Wind- und PV-Energie
  • in ausgewählten Industrieprozessen

Das reduziert den Bedarf an Pipelines und anderer Infrastruktur für grünen Wasserstoff. Es ermöglicht Regierungen ebenso wie privatem Kapital sich auf wettbewerbsfähige Einsatzbereiche für grünen Wasserstoff zu konzentrieren anstatt in teure „stranded assets“. Das fängt nun auch an, sich in Wasserstoff-Strategien von Regierungen widerzuspiegeln.

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Bahnbrechende Studie legt erstmalig umfassende Berechnung für regionale Umstellung auf ein dezentrales, erneuerbares Energiesystem vor.

Hammelburg (6. März 2020) – Der Landkreis Bad Kissingen kann seine Energieversorgung vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen und so notwendige Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele umsetzen. Die technische und ökonomische Machbarkeit einer Umstellung der Energiesektoren Strom, Wärme und Mobilität auf dezentrale 100% Erneuerbare Energien ist dabei zu jeder Stunde des Jahres gewährleistet, so eine neue wissenschaftliche Studie der Energy Watch Group (EWG).

Der Landkreis Bad Kissingen wurde als erstes Anwendungsbeispiel Deutschlands für das neue Simulationsmodell des Berliner Think Tanks ausgewählt. Die Ergebnisse stellte EWG-Präsident Hans-Josef Fell gemeinsam mit Landratskandidatin MdB Dr. Manuela Rottmann und Kreisrat Norbert Schmäling am 6. März 2020 in Hammelburg erstmalig vor. „Um die Bevölkerung als Partner für die Energiewende vor Ort zu gewinnen, ist ein gemeinsames Ziel wichtig: Eine 100 Prozent erneuerbare, sichere und bezahlbare Energieversorgung, die weitgehend im Landkreis selbst erzeugt wird. Dass dies machbar und realistisch ist, zeigt die Studie.“ so Rottmann. „Mit alltagstauglichem öffentlichem Nahverkehr und einer schnellen energetischen Sanierung unserer Altbauten erreichen wir das Ziel noch schneller. Wenn wir alle zusammenarbeiten, wird die Energiewende vor Ort unser Klima und unser Wohlstand sichern“, ergänzt die unterfränkische Bundestagsabgeordnete.

Die umfangreiche wissenschaftliche Analyse ist bahnbrechend, denn bisher liegen in Deutschland keine vergleichbar tiefgehenden Berechnungen auf Landkreisebene vor, die die Umstellung auf ein vollständig dezentrales erneuerbares Energiesystem skizzieren. Die Studie zeigt: Haushaltstrompreise müssen nicht steigen, sondern können auf dem heutigen Niveau bei rund 30 Eurocent pro kWh bleiben. Der Mobilitätsbedarf lässt sich sogar günstiger als bisher decken.

„Im Landkreis Bad Kissingen wurde – insbesondere von Landrat Thomas Bold mit seiner vehementen Ablehnung überregionaler Leitungen wie der SüdLink-Trasse – immer betont, dass der Strom stattdessen in der Region erzeugt werden solle“, erinnert Hans-Josef Fell, Präsident der EWG und ehemaliger Abgeordneter im Deutschen Bundestag für Bad Kissingen. „Jetzt kann und muss der Landkreis neue Regionalpläne anstoßen, zum Beispiel für den Ausbau von Windkraft und Solarenergie, anders wird sein Bekenntnis zur eigenen Stromerzeugung unglaubwürdig bleiben.“ „Einen Ausbau der Erneuerbaren Energien gibt es aktuell im Landkreis außer im Solarsektor so gut wie gar nicht mehr“, so Fell weiter.

Der Ausbau für eine vollständig auf Erneuerbaren Energien beruhende Versorgung erfordert nach den Berechnungen der EWG folgende Infrastruktur im Landkreis Bad Kissingen:

  • Bau von 48 Windkraftanlagen (je 5 MW), zusätzlich zu den heute 33 Anlagen mit durchschnittlich 2,5 MW.
  • Ausbau von PV-Dachanlagen von heute 58 MW auf zukünftig 200 MW und Ausbau der PV-Freiflächenanlagen von heute 36 MW auf zukünftig 413 MW.
  • Ausbau der kleineren Bio-KWK-Anlagen (Bioenergie und grüner Wasserstoff) von heute 3 MW auf zukünftig 81 MW.
  • Erhalt der gegenwärtigen Wasserkraftversorgung mit einer installierten Leistung von 1,6 MW und einer Erzeugung von etwa 5,5 MWh.
  • Ausbau der Speicherkapazitäten auf 142 MWh Batteriespeicher, 812 MWh Wärmespeicher und 2.898 MWh Wasserstoffspeicher.
  • Umstellung der Antriebe im Verkehrssektor (u.a. PKW und ÖPNV) auf elektrische Antriebe.

„In unserem ländlich strukturierten Landkreis gibt es genügend Flächen, um diese Infrastruktur aufzubauen“, betont Norbert Schmäling, Mitautor der Studie. „Immerhin bekommen wir dafür Klimaschutz, eine sichere heimische Energieversorgung und vermeiden den Abfluss von Kaufkraft in Höhe von etwa 350 Mio. Euro, die dem Landkreis jährlich für Energieimporte verloren gehen.“ Statt hohe Summen in Erdöl- und Erdgasimporte aus Saudi-Arabien und Russland zu investieren, könnte die regionale Wertschöpfung mit vielen neuen Arbeitsplätzen gestärkt werden, argumentiert Schmäling weiter.

„Die jährlichen Ausgaben im Landkreis für die Energiebereitstellung können so sogar auf unter 200 Mio. Euro deutlich sinken,“ erklärt Dr. Thure Traber, wissenschaftlicher Leiter der Energy Watch Group und federführender Autor der Studie. „Die Simulation ist mit vergleichsweise konservativen Annahmen gerechnet, denn die Kosten für Schlüsseltechnologien wie Solarzellen, Wärmepumpen und Batterien sinken ja kontinuierlich weiter. Zusätzlich ließen sich mit Effizienzmaßnahmen wie der stärkeren Sanierung des Gebäudebestandes sogar weitere Energiekosteneinsparungen erzielen, die aber in der vorliegenden Kalkulation nicht eingerechnet seien.

Vor knapp einem Jahr hatte die Energy Watch Group gemeinsam mit der finnischen LUT University eine umfangreiche Modellierung für eine globale Vollversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien veröffentlicht. Das eindrucksvolle Ergebnis dieser Studie habe die Wissenschaftler der EWG zu der Entwicklung eines eigenständigen Modells ermutigt, das eine solche Umstellung nun auch für einzelne Regionen wie zum Beispiel Landkreise vergleichsweise schnell durchrechnen kann.

Die Studie ist hier online frei verfügbar.

Pressekontakt: Charlotte Hornung / +49 30 609898815 / hornung(a)energywatchgroup.org

 

 Über die Energy Watch Group  

Die Energy Watch Group (EWG) ist ein unabhängiges, gemeinnütziges, überparteiliches globales Netzwerk von Wissenschaftler*innen und Parlamentarier*innen. Die EWG erstellt Forschungen und veröffentlicht unabhängige Studien und Analysen über die globale Energieentwicklung. Ziel der EWG ist es, der Energiepolitik objektive Informationen zu verschaffen.